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Das Königreich Arn > Das Fürstentum Efraskien und das Geschlecht der Lydier

»Seit dem großen Krieg rüsten sich jedes Jahr die Söhne und Töchter der Südländer und pilgern zum Wall von Golmur, als könnten sie unser Bollwerk durch ihren Willen und ihre Unbeugsamkeit alleine bezwingen.«

Meister Tankred im Rat von Yuskor

Das Fürstentum Efraskien
und das Geschlecht der Lydier

Efraskien, das jüngste der sechs Fürstentümer des Königreiches, ist in drei unterschiedliche Landstriche gegliedert. Das ist einerseits die weite nördliche Ebene, ein karges Grasland, welches sich westlich des Almon erstreckt und im übrigen von einer rauen Felsküste gesäumt wird. Diese Ebene ist die Heimat jener Nomaden, die sich selbst Niraz nennen und nicht mehr Kontakt mit Fremden pflegen, als sie für unbedingt notwendig halten.

Im Süden schließt sich die Irenaika an, der ›blühenden Grube‹, wie die Cerinier sie nannten. Dieser schmale Streifen zwischen den Erzbergen und dem Meer war einst ein fruchtbares Land, bevor es im Großen Krieg verwüstet wurde. Reich und dicht besiedelt ist die Irenaika immer noch, denn die Berge sind hier reich an Erzen und anderen Bodenschätzen. Neben den Trümmern der alten Stadt Erida erbauten die Menschen aus Arn die große Stadt Yuskor, die Goldbezinnte, denn der Palast des Fürsten trägt ein vergoldetes Dach. Der Handel mit den Schätzen aus den Erzbergen hat die Irenaika wieder zum Blühen gebracht, auch wenn anders als früher nun Vieh und Getreide aus anderen Teilen des Reiches bezogen werden müssen.

Südlich von Yuskor liegt die Golmische Mark, ein weitgehend entvölkertes Land. Zum Schutz gegen Angriffe aus dem Süden ließ König Alfons den Großen Wall errichten, eine gewaltige Mauer aus Felsblöcken, Lehmziegeln und Holz, ein Bollwerk, welches sich von der Steilküste bis zu den schroffen Hängen des Gebirges erstreckt. Hier haben die Herren von Yuskor starke Grenztruppen stationiert, ein Söldnerheer, bezahlt von efraskischem Gold und befehligt von einem Markgrafen, der vom Fürsten ernannt wird. Es gibt keine Landwirtschaft oder Viehhaltung in der Golmischen Mark, und kein Handwerk außer denen der Waffenschmiede, Schildflechter und Wundärzte. Es ist ein Land der Krieger.

Wie an anderer Stelle berichtet wird, wurde Efraskien im großen Krieg gegen die Südländer durch Königin Telemna erobert. Die Königin selbst fiel in der letzten Schlacht, und ihr Nachfolger war ihr Neffe Angmund. Er setzte seine Schwester Anna Lydia als erste Fürstin des neuen Fürstentumes ein. Es dauerte nicht lange, und die Irenaika gedieh auf's neue, und Fürstin Anna Lydia wurde reich und stolz. Sie gründete ihr eigenes Geschlecht, die Lydier, und auf das Familienwappen ließ sie Kamelienblüten zeichnen, doch waren dies später nur das Zeichen der Nachkommen ihrer jüngeren Tochter Aurelia. Die Nachkommen der älteren Tochter Theresia hatten als Zeichen eine schwarze Nelke.

Die späteren Jahre der Fürstin wurden allerdings beschattet von der unausgesetzten Fehde ihrer Töchter Theresia und Aurelia, die beide um der Fürstin Zuneigung und Nachfolge buhlten. Zum traurigen Höhepunkt entwickelte sich ein heftiger Disput, in dessen Verlauf Theresia voller Zorn ihre Schwester anfuhr. Die beiden rangen miteinander, Aurelia stolperte, verlor das Gleichgewicht und stürzte über die Brüstung des mit Gold verzierten Palastbalkons in die Tiefe. Mit einem dumpfen, unschönen Geräusch schlug sie gut und gerne fünfunddreißig Fuß tiefer auf dem Platz der Ewigen Schönheit auf, wo zu festlichen Anlässen die Soldaten der fürstlichen Garde zu paradieren pflegten, während sich ihre Herrin oben auf den Balkon dem Volk zeigte.

Theresia, die trotz aller Streitigkeiten nie und nimmer den Tod ihrer Schwester im Sinne gehabt hatte, verfiel beim Anblick des zerschmetterten Leichnams in Raserei. Sie lachte irre, gab im Übrigen nur noch unartikulierte Laute von sich, rannte zu den Stallungen und stob sodann auf ihrem prächtigen Rappen von hinnen. Ihre sterblichen Überreste wurden später am Strand entdeckt. Sie hatte aus dornigen Zweigen eine Krone geflochten, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit der goldenen Krone der Fürstin aufwies, und sich schließlich in ihr eigenes Schwert gestürzt.

Anna Lydias Vater war Harald gewesen, der Bruder von Königin Telemna, aus dem Haus der Adier. Mütterlicherseits stammte sie jedoch von Oronti ab, denn ihre Mutter war Anna gewesen, die Tochter König Thorgedos von Arlen. Den Kontakt mit ihren Verwandten im Norden hatte sie stets gepflegt und viele Landgüter im Reich König Ajons, dem Enkel des Thorgedo, erworben. Nach dem Tod ihrer Töchter mochte sie nicht mehr in Yuskor bleiben. Sie legte den Fürstenstab nieder und zog zusammen mit Aurelias Kindern, zahlreicher Gefolgschaft, einer stolzen Flotte und nicht unbeträchtlichen Reichtümern in den Norden an König Ajons Hof.

Theresias Sohn Olgloser, ein junger Mann von ruhigem Wesen und bescheidenen Ambitionen, wurde neuer Fürst von Efraskien. Fürst Olgloser heiratete im gleichen Jahr Ariane, eine Edle aus Tusk, und sie gebar ihm nach angemessener Frist einen Sohn, der Ulwarth genannt wurde. Doch wenn tatsächlich Neigung zwischen dem Fürsten und seiner Gemahlin gewesen sein mochte, so schwand diese schnell, und noch während Arianes Schwangerschaft holte Olgloser sich immer wieder junge Frauen in sein Bett. So kam es, dass nur ein Jahr nach Ulwarth sein zweiter Sohn Ulfarn zur Welt kam, geboren von einem kaum neunzehnjährigen Sklavenmädchen namens Salna.

Ariane war davon keineswegs erbaut, und da sie es nicht wagen konnte, den Fürsten zur Rechenschaft zu ziehen, wandte sie sich gegen die junge Salna. Oftmals beschämte sie die Sklavin und ihren Sohn, die Olgloser in Ehren in seinen Haushalt aufgenommen hatte, und ließ sie vor aller Augen ihre Verachtung spüren. Hierin handelte sie jedoch unklug, denn so geriet schließlich Fürst Olglosers schwerfälliges Blut doch in Wallung. Um seiner Gemahlin die Demütigungen der Geliebten heimzuzahlen, nahm er den Bastard Ulfarn als seinen zweitgeborenen Sohn an, und Ulfarn und Ulwarth wuchsen als gleichberechtigte Brüder auf.

Viele Jahre später fiel die hübsche Salna bei Hof in Ungnade und wurde als Hochverräterin in die Verbannung geschickt, und nur wenige zweifelten daran, dass dies letztendlich das Werk Arianes war, die mittlerweile auf weniger offene und offensichtliche Weise Rache für ihre Schmach nahm. Ulfarn mochte den Fall seiner Mutter nicht verwinden. Auch er verließ Yuskor und wurde Markgraf der Golmischen Mark. Ulwarth wurde nach dem Tod seines Vaters Fürst von Efraskien.

Die Fürsten aus dem Geschlecht der Lydier

Anna Lydia die Große 2505-2552
Olgloser 2552-2597
Ulwarth seit 2597

 

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