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Das Königreich Arn > Der südländische Bund

»Ich bin keine Freundin vager Andeutungen. Ich mag mich nicht auf einen Handel einlassen, bei dem nicht klar ist, was ich am Ende zu bezahlen habe.«

Maura von Chalaton

Der südländische Bund

Nirgendwo sonst auf dem Festland hat die cerinische Kultur einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen als in den Küstenländern südlich der Irenaika. Auch nach dem Ende der cerinischen Herrschaft blieben hier die von ihnen geschaffene Ordnung und der Frieden weitgehend erhalten. An die Stelle der Provinzstatthalter traten Könige und Oligarchen, doch ansonsten erfuhren die Kultur, die Gepflogenheiten des öffentlichen und privaten Lebens wie auch die Sprache hier wenig Änderungen.

Rund fünfzig Jahre vor dem Großen Krieg schlossen sich die Städte Sinads, das Königreich Merdyn und die Stadt Saladin in Golmur zum Südländischen Bund zusammen, der den ehemaligen Provinzen mehr Gewicht und Stabilität verlieh. Auch die Irenaika trat diesem Bündnis bei, doch fiel sie im Großen Krieg an das Königreich Arn. In jüngerer Zeit haben sich einige Inseln dem Bündnis angeschlossen: Grond und das Königreich Tarimon.

Die Oligarchien Sinads

Die trockene, warme Halbinsel an der Südostspitze Lauretiens war eine der ersten Kolonien des cerinischen Reiches. Die Cerinier schätzten insbesondere die erlesenen Weine und das schmackhafte Rind- und Lammfleisch der Region, und diese Produkte sind zusammen mit Oliven, Datteln und Töpferwaren immer noch die beliebtesten Güter, wenn Händler aus Übersee in den Häfen von Sinad eintreffen.

Vor der cerinischen Herrschaft waren weite Teile der Halbinsel von einem lockeren Wald bedeckt, doch Generationen von Zimmerleuten, Schiffbauern und anderen Handwerkern haben ihn mittlerweile auf unbedeutende Reste zusammenschrumpfen lassen. Gnadenlos versengt die Sonne des Südens jetzt karges Grasland und bloßgelegten Fels.

Eine Reihe mächtiger Stadtstaaten, von denen Chalaton, Yeredor, Asdordon und Thardoc die bedeutendsten sind, ringen unablässig um die politische Vorherrschaft und sind bestrebt ihren Einfluss im gemeinsamen Hohen Rat zu vergrößern. Diese kraftraubende Rivalität, die schnell in offene Feindschaft umschlägt, ist die größte Schwäche Sinads und des Südländischen Bundes, dessen Führungsmacht die Halbinsel ist. Andernfalls hätte es nicht fast hundert Jahre gedauert, bis der Südländische Bund nach dem Großen Krieg den ersten ernstzunehmenden Angriff auf die Golmische Mark vortrug.

Das Königreich Merdyn

Das Königreich Merdyn ist ein fruchtbarer Landstrich zwischen den südlichen Ausläufern der Sandigen Höhen und dem Ischat-Tal. Das Klima ist warm und feucht, und auf den saftigen Wiesen des Landes werden Pferde von hoher Güte gezüchtet. Der Ackerbau ist in Merdyn weit weniger entwickelt als die Viehzucht, obschon selbst in gewissem Umfang Weinreben angebaut werden. Der Wein des lieblichen Merdyn ist allerdings von minderer Qualität, schwer und süß und unverdünnt kaum zu genießen.

An der Küste im Süden, am Golf von Miramand, befinden sich zahlreiche kleine Handelsstädte; die Hauptstadt Merdyns jedoch, Aradin, liegt im Landesinneren am Fluß Skere. Hier regieren zur Zeit die beiden Zwillingsköniginnen Erena und Irenya, die sich einen Spaß daraus machen, dass kaum einer ihrer Höflinge sie auseinanderzuhalten vermag.

Golmur und das untere Ischattal

Seit dem Großen Krieg ist Golmur ein weitestgehend verlassenes und verwildertes Land. Die einstigen Bewohner, zumeist Kleinbauern und Hirten, flohen nach Merdyn oder Sinad, doch die meisten ließen sich im Umland von Saladin nieder, der großen Metropole am Grünen Fluss. Seither trennt der Grüne Fluss die Wildnis im Norden von der blühenden Kulturlandschaft des Südens.

Saladin ist die größte Stadt der Südländer und verfügt nicht nur über ein ausgeklügeltes Abwassersystem, das alle Städte in diesem teil der Welt weit in den Schatten stellt, sondern auch über eine nächtliche Straßenbeleuchtung aus bunten Lampen. Dieser Umstand hat ihr den Beinamen ›Stadt der Lampen‹ eingebracht. Saladin heißt in der Südländischen Hochsprache ›die Erleuchtete‹.

Die Berge im Süden sind längst nicht so reich an wertvollen Mineralen und Erzen wie in Efraskien im Norden, aber dennoch gereicht der Ertrag des Bergbaus im Verein mit einer blühenden Landwirtschaft den Bürgern Saladins zu Reichtum und Ansehen. Gleichwohl leiden die Menschen Golmurs am bittersten unter den Folgen des vergangenen Krieges, der ihr Land verheerte, und viele Legenden sind noch im Umlauf aus der alten Zeit, als die Bergwerke des Nordens noch den Herren Saladins und ihren Verbündeten in der Irenaika gehörten und das Gold körbeweise auf den Straßen verteilt wurde.

Zum Westen hin senkt sich das Gelände dem Ischat zu, an dessen versiegten Altarmen sich die Ruinen der gewaltigen Städte Luth, Aredu und Kadah erheben. Die Piktogramme an den Mauern der Paläste und Tempel vermag kein Gelehrter zu entziffern, und mit der Kultur der alten Bewohner ist auch ihre Sprache in Vergessenheit geraten. Ein gewisser Nachklang der früheren Hochkultur scheint sich indessen erhalten zu haben: Die Bauern des Tales scheinen einer eigenen Rasse anzugehören; sie sind zumeist von geringerem Wuchs und dunklerer Hautfarbe als sonst in den Südländern. Gerne tragen die Männer schmuckvoll geflochtene Bärte, und noch bis auf den heutigen Tag ist ihre Sprache durchsetzt von merkwürdigen Ausdrücken, die sonst in keiner cerinischen Mundart vorkommen.

Das Königreich Tarimon

Das kleine Inselkönigreich Tarimon liegt östlich von Sinad und umfasst neben der gleichnamigen Hauptinsel die kleineren Inseln Isida und Peronn im Süden, Keara im Norden sowie die Turaninseln im Westen. Die einzige Ortschaft von nennenswerten Ausmaßen ist Alearon, eine Ansammlung windschiefer Hütten, die sich um den Tempel der Göttin Ledia, das Inselheiligtum und Ziel zahlloser Pilgerfahrten, gruppieren.

Die Bevölkerung Tarimons und der übrigen Inseln besteht zum überwiegenden Teil aus Fischern und Hirten, die nur in lockerer Abhängigkeit von ihrer Königin stehen. Die gegenwärtige Herrscherin, Königin Erumina, ist Verbündete des Hohen Rates von Sinad, und der Handel mit den reichen Nachbarn ist die einzige Einnahmequelle ihres kleinen, ärmlichen Königreiches. Die verbindende Kraft ist jedoch weniger die Königin als der Ledia-Kult, der vor Jahrhunderten von den Ceriniern auf die Insel gebracht und seither einer stattlichen Anzahl von Priestern ein gutes Auskommen sichert.

 

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